Aachener Wald zukunftsfähig und klimaresilient aufstellen

Die Verwaltung soll eine Nachhaltigkeitsstrategie für den kommunalen Wald der Stadt Aachen am Beispiel des „Lübecker Modells“ erarbeiten.

Ratsantrag 46/2021
 

Die Fraktionen von GRÜNEN, CDU, SPD, Zukunft, Linke und FDP beantragen, im Rat der Stadt Aachen folgenden Beschluss zu fassen:

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Nachhaltigkeitsstrategie für den kommunalen Wald der Stadt Aachen am Beispiel des „Lübecker Modells“ für die naturnahe Waldbewirtschaftung zu erarbeiten.

Aufgrund der Komplexität soll die Erarbeitung ggf. in einem Dialogprozess mit verschiedenen Stakeholdern und externer Expertise unterstützt werden.

Zudem soll die Verwaltung mit privaten Waldbesitzer*innen in Kontakt treten und miteinander ein Anreizsystem entwickeln, um die gemeinsame Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie zu erreichen.


Begründung
In jüngster Zeit sehen wir uns in Deutschland mit einer stetig fortschreitenden Klimaveränderung und Extremwetterereignissen, besonders Trockenperioden und Starkregenereignissen konfrontiert, die zu einer massiven Zerstörung großer Waldgebiete führen.

Daher ist es eine der großen Aufgaben unserer Zeit, unsere Wälder so umzubauen und ihre Bewirtschaftung so anzupassen, dass sie langfristig stabil sind. Der Aachener Wald wird schon heute nachhaltig nach dem FSC-Standard bewirtschaftet und ist daher in einem guten ökologischen Zustand, besser als die meisten anderen Wälder in Deutschland.

Um diese Entwicklung konsequent fortzuführen und eine noch bessere Klimaresilienz zu erreichen, sollen die bestehenden Bewirtschaftungsgrundsätze weiterentwickelt werden.

Das Ziel dieser Weiterentwicklung in Form einer Aachener Waldstrategie soll die langfristige Sicherung der drei Funktionen Ökosystemfunktion, Erholungsfunktion und Forstwirtschaft sowie der Ökosystemdienstleistungen des Waldes sein. Diese umfassen folgende Aspekte:

  • Nachhaltiger Wiederaufbau und Sicherung der ökologischen Stabilität der städtischen Wälder
  • Aufbau und Schutz der Biodiversität in den naturnahen Waldgesellschaften
  • Sicherung des Waldes als wichtigster Erholungsraum für die Aachener Stadtbevölkerung
  • Stabilisierung des Wirtschaftswaldes für die regionale Holznutzung
  • Erhalt der Kaltluftproduktion für die Innenstadt im Talkessel
  • Sicherung der Grundwasserneubildung und Regenwasserrückhaltung
  • Verbesserung der CO2-Bilanz im städtischen Wald durch die Erhöhung älterer Baumbestände

Um diese Ziele zu erreichen, sollen die folgenden Kernaspekte Teil der nachhaltigen Waldstrategie sein:

  • Ausweitung der Stilllegungsflächen, sog. „Referenzflächen“, auf 10% der kommunalen Waldfläche
  • Ausweisung von Natura 2000-Flächen als Wildnis-Entwicklungsgebiete mit Naturschutzgebietsstatus entsprechend LNatschG NRW im neuen Landschaftsplan der Stadt Aachen
  • Erhöhung des Holzvorrats und Nutzungsextensivierung
  • Verringerung der Pflegeeingriffe (orientiert am „Minimum-Prinzip“ der Lübecker Waldstrategie)
  • Kein Anbau nicht-heimischer Baumarten
  • Nennenswerte Erhöhung des Biotopbaum- und Totholzanteils

Monika Wenzel                                                  Iris Lürken
Fraktionssprecherin GRÜNE                               Fraktionsvorsitzende CDU

Michael Servos                                                  Christoph Allemand
Fraktionsvorsitzender SPD                               Fraktionssprecher DIE Zukunft

Wilhelm Helg                                                    Leo Deumens
Fraktionsvorsitzender FDP                               Fraktionsvorsitzender DIE LINKE

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