Runder Tisch Landwirtschaft – Ökologische Ziele und sichere Perspektiven für Landwirt*innen

Bäuerinnen und Bauern, Umweltverbände, Expert*innen und Politik sollen gemeinsam Lösungen für die Aachener Landwirtschaft erarbeiten

Ratsantrag 35 /2021

 

Die Fraktion der GRÜNEN beantragt, im Rat der Stadt Aachen folgenden Beschluss zu fassen:

Beschluss

Der Rat beauftragt die Verwaltung mit der Einberufung und Moderation eines Forums für die zukunftsfeste Ausrichtung der Aachener Landwirtschaft. Gemeinsam mit Landwirt*innen, Umweltverbänden, Expert*innen und der Politik sollen Maßnahmen für die Erreichung folgender Ziele erarbeitet werden:

 

  • Mittelfristige Neuausrichtung hin zu einer natur- und umweltverträglichen Bewirtschaftung um dem fortschreitenden Artensterben und dem Rückgang der Biomasse entgegenzuwirken, Lebensräume für Tiere und Pflanzen wiederherzustellen, das Grundwasser zu schützen und die Klimaauswirkungen durch die Landwirtschaft zu reduzieren
     
  • Sicherung der wirtschaftlichen Existenz von möglichst vielen (kleinen und mittleren) landwirtschaftlichen Höfen auf dem Stadtgebiet
     
  • Förderung der regionalen Direktvermarktung um die Transportwege zu verkürzen, gesicherte Absätze für Landwirt*innen zu schaffen und die Anerkennung und Bekanntheit der lokal produzierenden Landwirt*innen zu erhöhen

 

Begründung

Neben der Klimakrise sind das fortschreitende Artensterben und der Rückgang der Biomasse die größten ökologischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts.
Die Landwirtschaft trägt dabei eine besondere Verantwortung und steht gleichzeitig selbst unter starkem wirtschaftlichem und regulativem Druck, der den Landwirt*innen eine Veränderung hin zu einem ökologisch verträglichen Wirtschaften erschwert.

Die Idee des „Runden Tischs Landwirtschaft“ ist es, ambitionierte ökologische Ziele zu formulieren und die Perspektive und das Wissen von Landwirt*innen, Umweltverbänden und externen Fachleuten zu nutzen, um gemeinsam konkrete kommunale Maßnahmen für die Erreichung dieser Ziele zu erarbeiten.

Richtungsweisende agrarpolitische Entscheidungen werden auf EU-Ebene getroffen. Trotzdem sollten alle kommunalen Handlungsmöglichkeiten genutzt werden, die Biodiversität in der Agrarlandschaft wiederherzustellen und das Grundwasser zu schützen.

Darüber hinaus stehen die Landwirt*innen in Aachen oft unter einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck und sehen sich mit wachsender Bürokratie und wenig Wertschätzung aus der Gesellschaft konfrontiert. Auch diese Probleme sollen am Runden Tisch angesprochen werden, um Lösungen zu finden. Ziel soll es sein, für die Aachener Landwirt*innen gute Bedingungen zu schaffen, um ohne wirtschaftliche Existenzängste gute Lebensmittel zu produzieren, gesellschaftliche Anerkennung zu erhalten und ihren Beitrag zu einer umweltverträglichen Landwirtschaft leisten zu können.

Beispiele für mögliche Maßnahmen, die im Rahmen des Runden Tischs Landwirtschaft diskutiert werden sollen:
 

  • Einrichtung einer Koordinierungsstelle bei der Stadt Aachen für die unbürokratische Abwicklung von Anträgen und Hilfe/Beratung zu bestehenden EU-Fördermitteln
     
  • Schaffung gesicherter lokaler Absatzmärkte für regionale Landwirt*innen, z.B. durch die Koordinierung der Belieferung städtischer Kantinen und Mensen oder durch die Einrichtung eines „Food Hubs“
     
  • Festschreibung von Zielmarken für die Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft im Aachener Stadtgebiet
     
  • Mittelfristiges Verbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf kommunalen Flächen
     
  • Förderung von Blühstreifen, Lerchenfenstern, Hecken, Humusaufbau und anderen ökologisch besonders wirksamen Einzelmaßnahmen
     
  • Förderung des Anbaus von hochwertigen Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr statt von Energiepflanzen in Monokulturen
Kaj Neumann
Fraktionssprecher Grüne
   

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