Abschied von Gasheizungen in städtischen Gebäuden – Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung vorantreiben

Über 40% der kommunalen CO2-Emissionen kommen aus dem Heizsektor. Dieser Antrag soll bei den städtischen Gebäuden die Wärmewende einleiten.

Ratsantrag 20/2022

 

die Fraktion der GRÜNEN beantragt, im Rat der Stadt Aachen folgenden Beschluss zu fassen:

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, um die Beheizung aller städtischen Gebäude sukzessive und so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien – vorzugsweise auf Wärmepumpen, Geothermie oder Fernwärme – umzustellen. Dabei sind auch Übergangslösungen mit temporären Hybridsystemen zu berücksichtigen, wenn der energetische Zustand einzelner Gebäude aktuell keine Beheizung mit rein erneuerbaren Heizungen zulässt.

 

Die Entwicklung des Konzepts soll in enger Verzahnung mit der Ausarbeitung der politisch beschlossenen kommunalen Wärmeplanung erfolgen, um Lösungen zu finden, wie die Beheizung der städtischen Gebäude optimal in die Wärmeversorgungsstrategie der Quartiere integriert werden kann.

Bei Gebäuden, welche die Stadt langfristig von Dritten anmietet, soll die Verwaltung auf die Vermieter*innen einwirken, um auch hier einen Umstieg auf erneuerbare Heizungen zu veranlassen.

Außerdem verpflichtet die Stadt Aachen sich grundsätzlich dazu, in Zukunft keine ausschließlich fossil betriebenen Heizungen mehr zu installieren.

 

Begründung

Die Stadt Aachen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden und muss für dieses Ziel ihre CO2-Emissionen in den nächsten Jahren drastisch reduzieren. Aktuell entstehen ganze 42% der CO2-Emissionen der Stadt Aachen im Wärmesektor, welcher in seiner Bedeutung bei der Treibhausgasreduktion bislang noch häufig unterschätzt wird. Diese Emissionen entstehen in erster Linie durch Öl- und Gasheizungen, die in privaten Haushalten wie auch in öffentlichen Gebäuden noch weit verbreitet sind. Da die Investitionszeiträume für Heizungen lang sind, muss die Beheizung sowohl der Gebäude in privater als auch derer in öffentlicher, insbesondere kommunaler Hand schnellstmöglich auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Darüber hinaus hat der Krieg Russlands gegen die Ukraine katastrophale Auswirkungen auf die Gasversorgungslage. Die Gaspreise haben sich seit Kriegsbeginn auf den Märkten bereits mehr als verdoppelt und eine Gasmangellage in den nächsten Wochen oder Monaten wird ein zunehmend realistisches und bedrohliches Szenario. Daher ist ein zeitnaher Gasausstieg auch in dieser Hinsicht aus finanziellen und geopolitischen Gründen geboten.

Mit ihrem Förderprogramm für energetische Sanierungen bemüht sich die Stadt bereits, Anreize für private Hauseigentümer*innen zu schaffen, um ihre Heizungsanlagen auszutauschen. Parallel muss die Stadt jedoch auch selbst vorangehen und ihre eigenen städtischen Gebäude auf erneuerbare Heizungssysteme umstellen. Daher soll ein Konzept entwickelt werden, welche Gebäude zu welchem Zeitpunkt auf welche Technologie umgestellt werden können. Dort, wo der Austausch mit einer energetischen Sanierung gut kombiniert werden kann, sollen diese Maßnahmen gleichzeitig durchgeführt werden. Wenn eine Heizungsanlage in einem Gebäude ausgetauscht werden muss, welches energetisch noch nicht saniert wurde, sollen möglichst temporäre Hybridlösungen (z.B. aus Gaskessel und Wärmepumpe) eingesetzt werden, statt wieder rein fossil betriebene Heizungen zu installieren.

 

Moni Wenzel
Fraktionssprecherin Grüne
Julia Brinner
Umweltpolitische Sprecherin Grüne
Zurück