Durch kostenlose Boulderangebote im öffentlichen Raum soziale Gerechtigkeit fördern

Klettern und Bouldern haben sich in den letzten Jahren auch zu einer attraktiven Sportart entwickelt.

Nun sollen verschiedene Standorte für frei zugängliche Anlagen im Stadtgebiet geprüft werden

Ratsantrag 19/2022

 

die Fraktion der GRÜNEN beantragt, im Rat der Stadt folgenden Beschluss zu fassen:
Der Rat beauftragt die Verwaltung:

  1. Mögliche Standorte hinsichtlich ihrer Eignung zum Bouldern zu untersuchen und Vorschläge zu unterbreiten, unter welchen Bedingungen Bouldern dort ermöglicht werden kann. Dabei sollen insbesondere die örtliche Zuständigkeit, die Beschaffenheit (einschließlich Grad der Barrierefreiheit), der bauliche Zustand der Wand und die Möglichkeit des Auftragens eines Prallschutzes geprüft werden. Die finanziellen Auswirkungen, die mit der Entwicklung und möglichen Umsetzung des Konzepts an den jeweiligen Standorten verbunden sind, sind darzulegen. Mindestens geprüft werden sollen nach den sicherheitstechnischen Anforderungen und dem Prüfverfahren für Boulderwände1) folgende Standorte:
     
    • Viadukt Bachstr.
    • Alte Fußgängerüberführung Krefelderstr.
    • Fußgängerunterführung Turmstr./Wüllnerstr. (inkl. Prüfung Urheberrechte Graffiti/Senor Schnu)
    • Die Verwaltung wird gebeten, weitere Standortvorschläge einzubringen und zu prüfen.
       
  2. Die Beschaffung einer mobilen Boulderanlage2 zu prüfen. Diese mobile Anlage könnte das Bouldern an verschiedenen öffentlichen Orten und Plätzen – beispielsweise als Zwischennutzung am Büchel oder zeitgleich mit dem archimedischen Sandkasten am Katschhof - ermöglichen. Die finanziellen Auswirkungen dieser Maßnahme bzw. mögliches Sponsoring sind zu prüfen und darzulegen. Die Verwaltung wird gebeten, auch hier weitere Vorschläge einzubringen, in welchen Zusammenhängen und an welchen Orten eine solche mobile Anlage genutzt werden kann.

Begründung

Die Fähigkeit zu Klettern gehört zum natürlichen Bewegungspotential des Menschen. Um dieses zu fördern, ist es sinnvoll, im städtischen öffentlichen Raum, der nur wenige Kletteranlässe bietet, entsprechende Bewegungsangebote zu schaffen. So können alle spielerisch ihre Fähigkeiten austesten und weiterentwickeln. Zudem ist dies ein gender- und sozialgerechtes Angebot, welches alle sportaffinen Menschen gleichermaßen anspricht – und durch die öffentliche Sichtbarkeit auch Neugier und Begeisterung bei Menschen wecken kann, die bislang mit dem Thema noch nicht in Berührung gekommen sind.

Klettern und Bouldern haben sich in den letzten Jahren auch zu einer attraktiven und vielfach nachgefragten Sportart entwickelt. Beide Sportarten werden in Aachen jedoch fast nur im kommerziellen Bereich angeboten. Bouldern – als Klettern ohne Absicherung bis zu einer Griffhöhe von 3,50 m – ist als Sporttreiben ohne partnerschaftliche Sicherung prädestiniert für vielfältige Angebote unterschiedlicher Sportakteure. Die Tatsache, dass Boulderanlagen – insbesondere, aber nicht nur – an Betonwänden errichtet werden können, ermöglicht eine Standortwahl in ansonsten wenig attraktiven Plätzen und damit eine Stärkung sozial benachteiligter Räume.

Auch im Rahmen der zukünftigen Sportentwicklungsplanung ist Bouldern intensiv in den Blick zu nehmen, da es in diesem Bereich eine Mischung aus öffentlichem gemeinnützigem Engagement, vereinsgebundenen Aktivitäten und privatwirtschaftlichem Interesse gibt.

Moni Wenzel
Fraktionssprecherin Grüne

1) OENORM EN 12572-2
2) z.B. Wand: www.xn—boulderblckle-qmb.de
    z.B. Block: www.boulderblock.at

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