Luftreinhalteplan unterstützen durch einen attraktiven ÖPNV

Die Verwaltung wird beauftragt, folgende Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV in Aachen einzuleiten bzw. in den zuständigen Gremien zur Abstimmung vorzubereiten.

Ratsantrag

 

Die Verwaltung wird beauftragt, folgende Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV in Aachen einzuleiten bzw. in den zuständigen Gremien zur Abstimmung vorzubereiten:

1.) Änderung der AVV-Tarifstruktur: Nulltarif innerhalb des Alleenrings
2.) Änderung der AVV-Tarifstruktur: Einführung der „Wandernden Kurzstrecke“
3.) Externer Auftrag zur Überarbeitung des Busliniennetzes
4.) Flächendeckende Installation von dynamischen Fahrgastinformationssystemen
5.) Entwicklung eines Konzepts zur Einführung des „Elektronischen Tickets“

Begründung

Die Stadt Aachen hat 2008 einen ehrgeizigen Luftreinhalteplan beschlossen mit dem Ziel, in Aachen die Einrichtung von Umweltzonen zu vermeiden.

Ein wesentlicher Bestandteil des Luftreinhalteplanes ist das Bestreben, erheblich mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Hierzu ist es erforderlich, den ÖPNV in Aachen noch attraktiver zu machen.
In den vergangenen Jahren stand der Öffentliche Nahverkehr unter dem Einfluss massiver Sparauflagen der Kommunen sowie permanent sinkender Zuschüsse von Bund und Land. Den Verkehrsunternehmen blieb oftmals nichts anderes übrig, als Verkehrsleistungen zu reduzieren und die Fahrpreise zu erhöhen.

Trotz dieser negativen äußeren Randbedingungen werden Bus und Bahn in Aachen von immer mehr Menschen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit genutzt. Allein die ASEAG beförderte 2008 mehr als 65 Mio. Fahrgäste und ist damit eines der erfolgreichsten ÖPNV-Unternehmen in Deutschland.

Als Folge der steigenden Energiepreise, aber vor allem wegen der notwendigen Reduzierung von Schadstoffemissionen insbesondere im Innenstadtbereich muss der Öffentliche Nahverkehr in Aachen noch mehr Anteile der Mobilität übernehmen. Hemmnisse, die Bürgerinnen und Bürger heute noch von der Nutzung von Bus und Bahn abhalten, müssen verringert oder ganz abgebaut werden. Das ist nur zu erreichen, wenn der rigorose Sparzwang für den ÖPNV gelockert und spürbare Verbesserungen im Angebot, im Service und bei der Preisgestaltung erreicht werden.  Wir streben folgende Verbesserungen an:

+ Weitere Erhöhung der Reisegeschwindigkeit und der Pünktlichkeit
+ Vereinfachung des Liniennetzplanes
+ Bessere Erreichbarkeit der Innenstadt
+ Harmonisierung von Bus- und Bahnfahrplänen
+ Einfacheres Tarifsystem, vor allem bei Kurzstreckenfahrten
+ Verbesserte Fahrgastinformation an den Haltestellen insbesondere über die Ankunftszeit der Busse und Bahnen in Echtzeit

Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden einen weiteren Schub in der Attraktivität des ÖPNV bewirken und dazu beitragen, dass Bus- und Bahnfahren für die Aachener noch alltagstauglicher und damit eine überzeugende Alternative zum Autofahren wird.

Erläuterungen und erwartete Effekte zu den vorgeschlagenen Maßnahmen:

zu 1.) Der Fahrpreis für das CityTicket Aachen, das innerhalb des Alleenringes gilt, wird reduziert von 1,40 € (4-Fahrten-Karte 4,80 €) auf Null. Damit wird der Bus gegenüber dem Auto für die meisten Mobilitätsbedürfnisse innerhalb des am höchsten mit Schadstoffen belasteten Innenstadtbereichs attraktiver. Durch die wegfallenden Fahrausweisverkäufe und -kontrollen durch den Fahrer werden die Betriebsabläufe beschleunigt.

zu 2.) Die „wandernde Kurzstrecke“ (z.B. 5 Haltestellen ab Einstieg) wurde in Aachen mehrfach politisch gefordert. Für den Nulltarif innerhalb des Alleenrings ist sie zwingend erforderlich, da ansonsten die Preissprünge zu groß werden.

zu 3.) Das Busliniennetz in Aachen ist historisch gewachsen und wurde in der Vergangenheit immer wieder an veränderte Fahrgastbedarfe, aber auch aus Spargründen angepasst. Aus dem Luftreinhalteplan mit der angestrebten Zunahme der Fahrgastzahlen resultieren neue Anforderungen: Die Reisegeschwindigkeiten sollen weiter erhöht, die Bedienung in der Fläche und die Vernetzung mit dem Schienenverkehr sollen verbessert werden, der Liniennetzplan soll insgesamt vereinfacht werden. Für die meisten Fahrgäste soll die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ohne detaillierte Fahrplankenntnisse möglich sein.
Durch die Stadt Aachen soll in enger Abstimmung mit der ASEAG ein externes Büro beauftragt werden, das Busliniennetz unter diesen Aspekten zu überarbeiten.

zu 4.) Dynamische Fahrgastinformationssysteme informieren die an Haltestellen wartenden Fahrgäste über die Ankunftszeit der nächsten Busse in Echtzeit und dienen damit erheblich der Komfortverbesserung bei der Nutzung des ÖPNV. Sie werden in vielen Städten eingesetzt. In Aachen sollen mindestens an allen Umsteige-Haltestellen solche Anzeigen installiert werden.

zu 5.) Zu einem modernen ÖPNV-System gehören moderne Formen des Fahrscheinverkaufs sowie flexible Tarifangebote. Elektronische Tickets wurden testweise in einigen Städten eingeführt, die meisten Projekte haben ihre Versuchsphase erfolgreich abgeschlossen. Mit solchen flexiblen Verkaufssystemen kann das Einstiegshemmnis zur Nutzung des ÖPNV erheblich gesenkt werden, da der Fahrgast auch ohne Tarifkenntnisse durch die Technik immer den für ihn günstigsten Fahrpreis berechnet bekommt (auch nachträglich).

Michael Rau, Fraktionssprecher GRÜNE
Heiner Höfken, Fraktionsvorsitzender SPD    

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