Belgisches Atommüllendlager an der Grenze zu Deutschland?

Zwei Standorte im deutsch-belgischen Grenzgebiet werden für eine Endlagerung des belgischen Atommülls untersucht.

A.M.E.L - Atommüllendlager im belgischen Amel geplant.
Das waren die Schlagzeilen 1994 in der Region, die mit heftigen Protesten und Demonstrationen reagierte. Seither wurde weiter zwischengelagert und es war ruhig geworden um die belgische Suche nach einem Atommüllendlager, zumindest schien es so.

Sieben mögliche Standorte in der Diskussion
Jetzt wurden Pläne der belgischen Agentur für radioaktive Abfälle (Ondraf/NIRAS) bekannt, dass insgesamt 7 Standorte näher untersucht werden. Zwei Standorte davon im deutsch-belgischen Grenzgebiet in der Nähe von Aachen. Informationen zufolge handelt es sich dabei um das Plateau von Herve, 30 Kilometer westlich von Aachen und um das Stavelot Massiv, welches bis an Monschau heranreicht und eine touristisch beliebte Region im Hohen Venn ist. Zwei weitere Standorte in Belgien sind weiter südlich gelegen, nahe der luxemburgischen Grenze.

Eine Karte mit den in Erwägung gezogenen Standorten findet ihr hier.

Die Pläne der Ondraf stoßen in Grenznähe überall auf große Kritik
"Seit Jahren kämpfen wir für die Abschaltung der maroden Atommeiler in Tihange und Doel, um diese Bedrohung unserer Region zu stoppen und nun soll dazu noch ein Atommüllendlager in unsere Nachbarschaft gesetzt werden," reagiert Ulla Griepentrog, Parteisprecherin der GRÜNEN in Aachen, auf die aktuellen Neuigkeiten aus Belgien. "Widerstand gegen die belgischen Pläne regt sich sowohl in Belgien, in Luxemburg, als auch in Deutschland entlang der belgischen Grenze. Eine große Protestwelle ist zu erwarten und daran werden wir uns beteiligen!"

Um ihre Einwände gegen die Pläne zu formulieren, haben die Bürger*innen bis zum 13. Juni Zeit, was in Corona-Zeiten, in Belgien sind die Einschränkungen noch massiver als bei uns, sehr schwierig sein dürfte. Wer kein Internet hat, kann von seinen Bürgerrechten keinen Gebrauch machen und sich nicht an der öffentlichen Konsultation beteiligen, da diese nirgendwo in Belgien ausliegt. Hiergegen regt sich in unserem Nachbarland Widerstand. Der vom Abgeordneten der belgischen GRÜNEN Samuel Congolati gestellte Antrag, wegen der Corona Krise die Zeit der Konsultation wenigstens um 30 Tage zu verlängern, wurde abgelehnt.

Oliver Krischer MdB und Daniel Freund MdEP kritisieren dieses Verfahren der Beteiligung.

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