„Die Stadt Aachen ist das Problem!“

Auf einen Kraftwerksunfall in Tihange ist die Stadt schlecht vorbereitet.OB Philipp räumt Mängel beim Katastrophenschutz ein. Stadtverwaltung hat keinen konkreten Plan im Falle eines atomaren Reaktorunfalls bei den belgischen Nachbarn.

Auf einen Kraftwerksunfall in Tihange ist die Stadt schlecht vorbereitet: OB Philipp räumt zwar Mängel beim Katastrophenschutz ein, seine Stellungnahme gegenüber den Aachener Nachrichten klingt dabei aber eher wie ein Lippenbekenntnis.

Offensichtlich hat die Stadtverwaltung keinen konkreten Plan, wie die Bevölkerung bei einem atomaren Reaktorunfall geschützt werden könnte. Die Bürgerinnen und Bürger aber wollen genau wissen: Wer macht was im Falle eines Reaktorunglücks? Wie ist der Katastrophenschutz konkret organisiert?

Entsprechende Katastrophenschutzübungen hat es in Aachen bisher nicht gegeben. Auch die Tatsache, dass sechs Monate allein für die Beantwortung von Fragen einer Bürgerinitiative gebraucht wurden, spricht nicht für die Stadtverwaltung. Und wenn der Oberbürgermeister außerdem noch nicht einmal etwas von Informationsveranstaltungen wusste, bei denen Innenministerium und Bezirksregierung den Kommunen Neuregelungen beim Katastrophenschutz erläuterten, heißt das schlicht:

Der Oberbürgermeister hat das Thema nicht im Blick. Marcel Philipp muss sich vorwerfen lassen, den größtmöglichen Schutz der Bevölkerung nicht zur Chefsache zu machen; und das, obwohl seit einem halben Jahr in der Stadt und in den Gremien über die Folgen eines atomaren Unfalls im Atomkraftwerk Tihange diskutiert wird.

Auch wenn zugegebenermaßen die atomare Katastrophe in 70 Kilometer Entfernung von Aachen nicht wirklich beherrschbar sein würde, kann das nicht die Begründung für Untätigkeit sein. Und auch wenn die Bezirksregierung die Kommunen immer wieder zu einer Vielzahl von Informationsveranstaltungen zusammenruft, kann das nicht der Grund dafür sein, einfach weg zu bleiben. Im Gegenteil wäre eine solche Veranstaltung doch der ideale Ort, bei den übergeordneten Behörden und den anderen Kommunen beispielsweise für die Vorabverteilung von Jodtabletten zu werben.

Sowohl bei der Kölner Bezirksregierung als auch im Düsseldorfer Ministerium genießt die Stadt in dieser Sache keinen guten Ruf. Angesprochen auf die fehlende Katastrophenschutzplanung sagte diese Woche einer hoher Ministerialbeamter: „Es tut mir leid, die Stadt Aachen ist das Problem.“

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