Glänzende Aussichten für Männer und Kinder

Große Einigkeit herrschte bei einer Podiumsdiskussion der Grünen am 4. Dezember darüber, dass in Kindertagesstätten dringend mehr Männer als Erzieher benötigt werden.

Große Einigkeit herrschte bei einer Podiumsdiskussion der Grünen am 4. Dezember darüber, dass in Kindertagesstätten dringend mehr Männer als Erzieher benötigt werden. Und das Beste: Sowohl das hochkarätige Podium als auch das versierte Publikum beschrieben Wege, wie dieser Mangel behoben werden kann.

Hilde Scheidt, Bürgermeisterin und OB-Kandidatin in Aachen, schilderte die positiven Wirkungen, die männliche Bezugspersonen bei der Kinderziehung haben – besonders für alleinerziehende Mütter. „Ich bin bis heute dankbar, dass Herr Kwiatkowsky so gute Arbeit u.a. bei meinem Sohn geleistet hat!“ Der Angesprochene schilderte die erfüllenden positiven Erfahrungen in einem Beruf, den bisher nur wenige Männer ergreifen.

Nur 2% Männer

Das sollte in allen städtischen Erziehungseinrichtungen ein Thema sein, unterstrich Frau Münnich, Fachbereichsleiterin für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen. „Von 700 Beschäftigten in diesem Bereich sind nur 16 Männer“, stellte sie fest. Gerade mal beschämende 2%.
Vielfältige Ursachen wurden dafür genannt. Das geringe gesellschaftliche Ansehen, die fest gefügten Rollenerwartungen, die mangelnden Vorbilder. Es ist nicht nur die geringe Entlohnung, machte Frau Hilger von der Arbeitsagentur deutlich. Weitaus schlechter bezahlte Berufe wie Koch genießen sehr viel höheres Ansehen unter Jugendlichen. Das Fernsehen als prägende Anstalt.

Chancen auch für Berufswechsler


Das bestätigten auch eine Reihe von jungen Menschen im Publikum, die ihrerseits aber selbstbewusst gegen den Mainstream schwimmen.
Voller Anerkennung hierfür wies Herr Höhl, Fachschule für Sozialpädagogik, auf besondere Chancen hin. Mit ihrer beruflichen Situation unzufriedene Männer finden oft im Sozial- und Gesundheitsbereich Aufgabenbereiche, die viel eher ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen als Handwerk oder Studium.

Die Tür steht auf


Der gemeinsame Wunsch, gangbare Lösungen zu finden, prägte die Diskussion bis zum Ende. Über Werbung, Aufklärung, Berufsberatung, Informationen an den Schulen kann ein neues Bewusstsein geweckt werden – das war die Hoffnung aller Beteiligten. Hilde Scheidt: „Wenn wir alle so wie heute Abend kooperieren – Politik, Verwaltung, Arbeitsagentur, Schulen – dann können wir etwas bewegen. Zum Nutzen der Kinder!“
Vielleicht bewegt ja manchen jungen Mann die Aussicht auf eine krisensichere Anstellung mit festen Arbeitszeiten. „Die Stadt macht die Türe weit auf,“ so Frau Münnich, „die Chancen einen Arbeitsplatz zu bekommen sind für männliche Erzieher fast 100%!“ Wo hat man das schon...

Bericht: Jochen Luczak

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