Gleichrangige Planung der ICE-Haltepunkte

Die Deutsche Bahn AG (DB) informierte über den Sachstand der Planungen für einen Halt des projektierten ICE von Frankfurt nach London in Aachen.

Die Deutsche Bahn AG (DB) informierte im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks die Bundestagsabgeordneten aus der Region Aachen über den Sachstand der Planungen für einen Halt des projektierten ICE von Frankfurt nach London in Aachen.

Bettina Herlitzius, Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN, erklärte hierzu: „Das wichtigste Ergebnis des Treffens ist, dass weiter mit Aachen als Halt des neuen ICE geplant wird.“

Dies bestätigten den Parlamentariern sowohl Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der DB für die Region West und das Land Nordrhein-Westfalen, als auch sein Berliner Kollege Ingulf Leuschel. Es wurde versichert, dass die Haltepunkte Frankfurt, Köln und Aachen gleichrangig und parallel geprüft werden.

Die notwendigen Umbaukosten am Gleis 9 des Aachener Bahnhofs bezifferte Latsch auf über eine Million Euro. Der Bahnvertreter legte dar, dass die Kosten für den Bau einer Überdachung bei circa 600.000 Euro lägen. Die DB fordert alleine für die Überdachungskosten 200.000 Euro Unterstützung von Stadt, Bund und Land. Zwar ist auch eine kleine Umbauvariante ohne Dach denkbar, diese könnte aber nur als Übergangslösung dienen. Die Fahrtzeiten für den neue ICE setzt die DB mit fünf Stunden von Frankfurt, mit vier Stunden von Köln und mit drei stunden von Aachen nach London an. Für kurzentschlossene Reisende oder Pendler bleibt aber das entscheidende Manko die „Check-In-Zeit“. Die Bahnvertreter bestätigten den Abgeordneten, dass Fahrgäste spätestens 20 Minuten vor der Abfahrt des ICE eincheckt sein müssen.

Bettina Herlitzius resümierte zu dem Treffen: „Letztlich konnte uns die Bahn wenig neue Erkenntnisse liefern. Selbst die Frage nach der endgültigen Genehmigung zur Tunneldurchfahrt wird, entgegen früheren Meldungen, erst im Juni oder Juli geklärt werden. Trotzdem bin ich froh, dass Aachen und die ganze Euregio auch weiter auf den ICE-Halt hoffen kann.“

Kölner FDP will Aachen aus dem ICE-Fahrplan streichen

Nachdem der geplante ICE Frankfurt-London in Aachen seit längerer Zeit die politische und öffentliche Diskussion beschäftigt, ist das Thema nun auch bei den Kölner Liberalen angekommen. In einem Ratsantrag vom 12. Mai fordert die FDP-Fraktion im Kölner Stadtrat von der Deutschen Bahn AG „auf einen Stopp in Aachen zu verzichten.“ Damit steht die Fraktion in Köln im Widerspruch zu Petra Müller MdB, dem einzigen Mitglied der NRW-FDP im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages.

Bettina Herlitzius MdB stellt hierzu fest: „Der Schnellschuss der Kölner Liberalen verwundert mich. Frau Müller sollte ihre Parteifreunde besser über die Sachlage informieren. Scheinbar stößt die Kommunikation innerhalb der FDP schon über 60 Kilometer Entfernung an ihre Grenzen. Der Kölner Ratsantrag wirft die Frage auf, wie ernsthaft Frau Müller sich außerhalb Aachens tatsächlich für den ICE-Halt in Aachen einsetzt.“

Hauptargument der Kölner FDP gegen einen Halt des neuen ICE Frankfurt-London in Aachen ist die Gewährleistung einer möglichst schnellen Zugverbindung. Was die Liberalen in der Domstadt nicht beachten, ist die Tatsache, dass der ICE auch ohne Zustiegsmöglichkeit in Aachen halten müsste. In Aachen werden nämlich die Triebwagen auf die belgische Netzspannung umgestellt. Aufgrund der Beschaffenheit der Bahnstrecke ist eine schnelle Durchfahrt in Aachen auch sonst nicht möglich. Die sogenannte „Aachener Kurve“ und der Burtscheider Viadukt vor dem Aachener Hauptbahnhof lassen keine hohen Geschwindigkeiten zu.

Der Antrag lässt die tatsächlichen Argumente für einen ICE-Halt in Aachen völlig außer Acht. Es geht nicht um die schnelle Anbindung Aachens an London. Der neue ICE ist kein Zusatzangebot. Er wird mindestens drei der bestehenden ICE-Verbindungen zwischen Aachen und Brüssel sowie zwischen Aachen und Köln ersetzen. Das würde für viele Pendler extreme Einschränkungen bedeuten. Fällt Aachen aus der Planung heraus, hätte dies auch direkte negative Auswirkungen für Köln.

Die Anmerkung, dass Fahrgäste aus der Aachener Region über Brüssel Anschluss an den neuen ICE haben ist geradezu zynisch. Wenn drei ICE-Verbindungen nach Brüssel wegfallen, wird die Fahrt von Aachen nach Brüssel nicht unbedingt erleichtert. Außerdem besteht schon heute die Möglichkeit in Brüssel in den Eurostar umzusteigen, der direkt nach London fährt.

Weitere Informationen:

Hier finden Sie den Ratsantrag "ICE-Anbindung des Aachener-Hauptbahnhofs" von CDU und GRÜNE im Rat der Stadt Aachen.

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