Islam-Unterricht an Schulen - Bildungsministerin Löhrmann in Aachen

Fast 200 BesucherInnen waren der Einladung gefolgt und hörten einen sehr informativen Vortrag von Bildungsministerin Sylvia Löhrmann.

Mit sehr großer Resonanz wurde unsere Veranstaltung im Islamischen Zentrum zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts angenommen. Fast 200 BesucherInnen waren der Einladung gefolgt und hörten einen sehr informativen Vortrag von Bildungsministerin Sylvia Löhrmann.

Im Landtag wird zurzeit das entsprechende Gesetz beraten. Gemeinsam haben GRÜNE, SPD und CDU den Entwurf im Landtag eingebracht. NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann stellte klar, dass nach Einführung dieser Unterricht für muslimische Schüler zum Pflichtfach werde. Es sei denn, die Eltern der jüngeren Kinder oder die 14-jährigen Religionsmündigen Schüler melden sich ab.

Das Recht auf freie Religionsausübung gilt für alle Religionen und muss daher für die 350.000 Muslime in NRW einen geregelten Rahmen erhalten. Dies sei - so der Tenor vieler Diskussions-Beiträge - ein historischer Fortschritt.

Zuvor hatte Hilde Scheidt, GRÜNE Bürgermeisterin, die Gäste zu einem offenen Dialog begrüßt. Die unterschiedlichen Religionen und vielfältigen Kulturen sei eine Bereicherung für unsere Stadt, die auf vielfältige Weise ihren Ausdruck finde. Aachen sei weltoffen - das präge das Zusammenleben und sei eine zentrale Aufgabe auch für die Zukunft.

Sylvia Löhrmann, Bildungsministerin von NRW, unterstrich hingegen, dass es zurzeit noch mehrere Vertreter islamischer Vereinigungen gebe, so dass es keinen für alle sprechenden Kooperationspartner gibt. Der Beirat sei daher eine Brücke, um trotzdem weiter gehen zu können und 2012/13 den Unterricht in interessierten Schulen einzuführen zu können.

Gut ausgebildete Fachlehrerinnen und Fachlehrer in ausreichender Zahl zur Verfügung zu haben, ist eine besondere Herausforderung. Vom Publikum wurde über - nicht nur positive - Erfahrungen berichtet. Löhrmann unterstrich, dass NRW hier eine Vorreiterrolle spiele und in einer Kooperation zwischen den Universitäten Münster und Osnabrück die nötige Qualifikation vermittelt werden kann.

Das Recht auf freie Religionsausübung steht im Grundgesetz. Christen, Juden, Hindu, Islam und andere - Ministerin Löhrmann hält es für eine zentrale Aufgabe, diesem Recht auch im Alltag der Schulen zum Durchbruch zu verhelfen. In den eigenen Reihen der Grünen gebe es zwar nachvollziehbare Positionen, den Religionsunterricht grundsätzlich aus den Schulen fernzuhalten. Modelle wie in Frankreich seien vorstellbar. Wenn aber dieses Recht auf Religionsunterricht von den christlichen Kirchen weiterhin in Anspruch genommen wird, dann müsse gleiches Recht für alle herrschen.

Der Weg zur weiteren Integration ist in Aachen deutlich aufgezeigt worden. Wir werden ihn weiter gehen.

 
Bericht: Jochen Luczak
 

Zurück