Jodtabletten werden demnächst in Aachen gelagert

Für einen möglichen Reaktorunfall in Tihange müssen nun in Aachen Jodvorräte vorgehalten werden. Detailfragen zu einem Katastrophenschutzplan wollen wir im nächsten Umweltausschuss klären.

© Daniel Bleyenberg / pixelio.de
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Nur 70 Kilometer ist Aachen vom belgischen Atomkraftwerk Tihange entfernt. Für einen möglichen Reaktorunfall müssen nun in Aachen Jodvorräte vorgehalten werden. Detailfragen zu einem Katastrophenschutzplan wollen wir  im nächsten Umweltausschuss klären.

Die Umgebung von Kernkraftwerken ist in unterschiedliche Gefahrenzonen (Radien bis 2 km Zentralzone, 2-10 km Mittelzone, bis 25 km Außenzone, über 25 km bis 100 km Fernzone) eingeteilt. Nach den Vorgaben des Katastrophenschutzes gehört Aachen zur sogenannten Fernzone. Bisher ist das Jod für Fernzonenbewohner beim Bund gelagert und müsste im Falle einer radioaktiven Strahlung erst in die Region geschafft werden. In Folge der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden jetzt die Katastrophenschutzbestimmungen geändert. Das Jod soll in Zukunft in den jeweiligen Gefahrenkommunen in Krankenhausapotheken gelagert werden; also auch in Aachen.

Diese Änderung ist für die Stadt bzw. die StädteRegion Aachen von besonderer Bedeutung und erfordert die Überarbeitung des örtlichen Katastrophenplans, der die Krisensituation simuliert. Wer gehört zum Krisenstab? Wie viel Jod braucht die Stadt?  Wie wird es im Notfall verteilt?  Wo sind die Messstationen, die den radioaktiven Gehalt der Luft kontrollieren?

Um diese Fragen zu klären, werden wir GRÜNE für den nächsten Umweltausschuss einen Tagesordnungsantrag stellen und die Feuerwehrleitstelle bitten, ihr Modell für den Krisenplan darzulegen.

Empfehlungen des Katastrophenschutzes


Im Falle eines Reaktorunfalls müssen in der Fernzone bis 100 Kilometer alle Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre und alle Schwangere umgehend mit Jod versorgt werden. Die Einnahme von Jod sättigt die Schilddrüse und verhindert die Aufnahme von radioaktiven Jodteilchen aus der Luft. Erwachsene ab 18 Jahre erhalten keine Jodtabletten.

Letztlich ist dies aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn im Falle eines GAU in Tihange bieten die Jodtabletten lediglich Schutz vor radioaktivem Jod, aber nicht gegen Strahlung, die von außen auf den Körper und die Atemwege einwirkt. Deswegen kann unsere Forderung nur sein, die maroden und mit Tausenden Rissen behafteten belgischen Meiler dauerhaft abzuschalten. Und selbst dann würde weiter Gefahr von ihnen ausgehen, da die atomaren Brennstäube noch jahrlange bis zu einer endgültigen Stilllegung gekühlt werden müssen.  Und dann stellt sich die nächste Frage: wohin mit ihnen? Auch in Belgien fehlt eine Endlagerstätte für radioaktive Abfälle.

Foto: © Daniel Bleyenberg / pixelio.de

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