Kleines „Who is Who“ des GRÜNEN Parteivorstands

Seit Oktober packt der neue Parteivorstand des OV Aachen die Themen tatkräftig an. Wir wollten wissen: Was bewegt diese sechs Frauen und Männer, was inspiriert sie und wo liegen ihre persönlichen Schwerpunkte?

Seit Ende Oktober gibt es einen neuen GRÜNEN Parteivorstand im OV Aachen. Mit verteilten Rollen und Aufgaben gehen die drei Männer und Frauen in die nächsten zwei Jahre fokussiert ihre Themen an und freuen sich darauf, noch mehr Menschen für GRÜN zu begeistern.

In einer losen Reihe stellen wir alle Vorstandsmitglieder vor – ihre politische Motivation, ihre Interessen, ihr Lebensverlauf – und schauen dabei auch ein wenig hinter die Kulissen. Den Anfang macht Parteisprecherin Katrin Feldmann:

Katrin, die wichtigste Frage vorweg: Alt-Öcherin oder von auswärts?

Ich bin am Rhein, der Themse, am Mittelmeer und der Erft groß geworden und im Wintersemester 1987/88 zum Studium hierhergekommen. Ich hab intensiv Hochschulpolitik gemacht, als Magistra Atrium abgeschlossen und gut 10 Jahre an der RWTH Aachen im Bereich des Technologie- und Wissenstransfers gearbeitet. Im Studium habe ich meinen Mann kenngelernt, wir sind in den Aachener Nord-Osten gezogen, wo wir unsere beiden Teenager auf dem Weg ins Leben begleiten.

Zwischendurch haben wir in Kalifornien gelebt, bevor wir Anfang der 2010er Jahre wieder zurückgekehrt sind. Diese Zeit hat einerseits den Blick auf die eigenen Möglichkeiten verändert: Geht nicht, gibt’s nicht! In Kalifornien ist das Glas immer halb voll – diese absolut positive Grundhaltung ist befreiend und motivierend. Andererseits hat sich der Blick auf Europa verändert, wir haben vieles vermisst. Verstärkt hat sich die Erkenntnis und Dankbarkeit, wie privilegiert wir in Europa leben. Der Wertekatalog der EuropäerInnen ist durch nichts zu ersetzen. Unser Modell der „Einheit in der Vielfalt“ ist ohnegleichen, bedarf aber der täglichen Praxis und Festigung.

Apropos Europa: Was gefällt Dir an Aachen und der Euregio?

Das grenzenlose, freizügige Europa im Kleinen der Euregio sowie die internationale Vielfalt und die akademische Prägung dieser Stadt. Das Euregionale hat mich schon beruflich bei der Kooperationsarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Intermediären Organisationen begeistert. Es ist spannend, die kulturellen Unterschiede durch das Gestalten gemeinsamer Projekte kennenzulernen und als Stärke zu nutzen. Das wirkt sich auch auf das eigene Leben aus: ich hab mein Schulfranzösisch aufzupolieren versucht – ging nicht so  gut – und ich habe Niederländisch gelernt: das ging viel besser. :-)

Was ist der Grund für dein Engagement als Parteisprecherin?

In 2012 bin ich angetreten, weil ich gerne aktiver GRÜNE Politik gestalten wollte. Für die meisten GRÜNEN kam meine Kandidatur aus dem Nichts. Ich war zum einen drei Jahre lang nicht in Aachen gewesen, und zum anderen vorher ausschließlich in der Frauengruppe und meiner Stadtteilgruppe aktiv. Für mich war aber die Zeit reif, mehr GRÜN zu erleben und zu gestalten.

Und: ich bin ein Kampagnenmensch und freute mich darauf, zwei Wahlkampagnen mitgestalten zu können. Während dieser intensiven zwei Jahre habe ich Menschen kennen und schätzen gelernt, mit denen es Freude macht, für GRÜNE Politik unterwegs zu sein. Neben der Möglichkeit miteinander politische Standorte auszuloten, ist es schon eine tolle Sache zu sehen, welche gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten wir haben!

Wo geht die Reise für dich hin mit den GRÜNEN?

Zuletzt waren wir sehr gut unterwegs mit einer eigenverantwortlich geführten Kommunalwahlkampagne und auch im Herbst waren wir mit den Themen ISIS & Waffenlieferungen in der Debatte nach innen und außen aktiv. Mit TTIP waren wir mit der Bündnisaktion am Elisenbrunnen und dem Ratsantrag sehr prä-sent und so wollen wir weiter machen. Fokussiert, mit verteilten Rollen und Aktionen, die Freude machen. Für eine GRÜNERE Gesellschaft und mehr politisch aktive Menschen, die ihre Lebensumstände aktiv gestalten und Demokratie jeden Tag leben.

Die Mitglieder auf der letzten Mitgliederversammlung haben dem neuen Vorstand drei Wandzeitungen mit auf den Weg gegeben (WAS will ich bearbeiten, WIE möchte ich das tun und welchen Beitrag leiste ICH dazu?) Bearbeitet ihr das schon im neuen Vorstand?

Wir haben uns nach der Wahl zu einer sehr intensiven Vorstandssitzung getroffen, um die alten und die neuen Vorstandsmitglieder auf einen Planungsstand zu bringen und sind dann einen Samstag lang in Klausur gegangen. Dabei waren die WAS, WIE und ICH Karten der MV ganz besonders wichtig. Am spannendsten waren die WIE-Karten. Natürlich waren die Klassiker bei den Nennungen dabei (GRÜNER Donnerstag, AGen,…), aber:

Die Arbeit in den Stadtteilen, das „Nahe dran sein“ am eigenen Leben und an den potenziellen WählerInnen, aber auch an dem, was in der Potenzialanalyse „grün-affines Umfeld“ genannt wird, das war für die meisten KartenschreiberInnen zentral: GRÜN sein dort, wo wir verortet sind! Dazu wollen wir einen Aufschlag machen … wie und wo, dazu gibt es demnächst mehr.

Du bist voller Energie und Tatendrang – hast du auch Schwächen?

In meinen Zwanzigern war ich ein Feuerkopf, da hab ich insbesondere in den ersten Jahren meiner Er-werbstätigkeit als Führungskraft in einem sehr privilegierten Arbeitsumfeld an der RWTH Aachen ziemlich viel dazugelernt: durch Menschen, die mir Freiräume gelassen haben und die loyal waren, wenn ich Fehler gemacht habe. Auch die zunehmende Lebenserfahrung bringt Gutes mit sich, nämlich Gelassenheit. Aber manchmal, da blitzt die Ur-Katrin auf :-)

Noch ein paar Fragen zu Deiner Person: Hobbys?

Politik, Film, Literatur, Kunst, Musik. Ich liebe gutes Essen und Trinken, einfach draußen sein und das Wasser: als Regen, als Meer, als Aufguss, als Pool und als Badewannenfüllung … und ich brauche regelmäßig etwas Spiritualität.

Und die obligatorische Abschlussfrage: Kaffee-Tee, Hund-Katze, Meer-Berge?
Tee, Hund, Meer.

Katrin, danke für das Gespräch!

Zurück