Nebentätigkeit ASEAG-Vorstand: LINKE und GRÜNE verstärken Kritik

Michael Carmincke müsse sich angesichts der Probleme der ASEAG auf die Führung des Verkehrsbetriebs konzentrieren, meinen Melanie Seufert (GRÜNE) und Leo Deumens (DIE LINKE). Die Nebentätigkeit des ASEAG-Vorstands schlägt in Aachen hohe Wellen.

Nebentätigkeit: ASEAG-Vorstand Michael Carmincke ist nach wie vor in der Kritik. Zu viel läuft im Verkehrsbetrieb derzeit nicht rund.

Michael Carmincke müsse sich angesichts der vielfältigen Probleme der ASEAG stärker auf die Führung des städtischen Verkehrsbetriebs konzentrieren, meinen Melanie Seufert (GRÜNE) und Leo Deumens (DIE LINKE). Die Nebentätigkeit des ASEAG-Vorstands schlägt in Aachen nach wie vor hohe Wellen.
Vor zwei Jahren ließ sich Carmincke die Nebentätigkeit als Geschäftsführer der PlanBar Verwaltungs-GmbH und der PlanBar GmbH & Co. KG im Aufsichtsrat genehmigen. Für den Vorsitzenden des ASEAG-Aufsichtsrats Heiner Höfken (SPD) ist das alles kein Problem. Die Nebentätigkeit sei ausführlich diskutiert worden. Seines Wissens erhalte Carmincke kein Geld für eine Tätigkeit, die auch nur minimalen Aufwand verursache.


Die Fraktionsvorsitzenden von GRÜNEN und LINKEN im Stadtrat, Melanie Seufert und Leo Deumens bilden sich auf Grund der vorliegenden Informationen eine deutlich kritischere Meinung. Für sie ist eine derartige Verharmlosung der gesamten Situation wenig angebracht.


Wie umfangreich ist die Nebentätigkeit tatsächlich?
Melanie Seufert, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, kommentiert die Nebenbeschäftigung des ASEAG-Vorstands: „Das Unternehmen PlanBar GmbH, dessen Geschäftsführer Herr Carmincke im Nebenjob ist, baut in Wennigsen bei Hannover Wohnimmobilien zum gewerbsmäßigen Vertrieb. Sein Geschäftspartner bei PlanBar, Ulf-Harald Koepke, entwickelt dort außerdem ein weiteres Wohngebiet mit der Ideal Wohnen GmbH, die auch das Neubaugebiet „Guter Hirte" an der Süsterfeldstraße in Aachen mit 284 Wohnungen vermarktet. Das Ganze sieht nicht nach einer unbedeutenden Nebenbeschäftigung aus, die mit ein wenig Buchhaltung am Samstagabend erledigt ist."


Zahlreiche Beschwerden
Leo Deumens, Fraktionsvorsitzender der LINKEN, sieht die ASEAG unter Druck: „Bei der ASEAG läuft es alles andere als rund. Die Einführung des elektronischen Tickets ist gründlich misslungen. Es gibt immer wieder Beschwerden. Der Kundenservice ist überlastet, die Abrechnung funktioniert nicht, die Busse sind auf vielen Strecken total überfüllt, die Kapazitäten reichen nicht aus. All diese Probleme erfordern den vollen Einsatz des Geschäftsführers der ASEAG. Da bleibt kein Raum für Nebentätigkeiten.“


Schleppende Entwicklung
Beide Fraktionen kritisieren zudem die schleppende Entwicklung bei der Modernisierung der Busflotte. Melanie Seufert dazu: „Während andere Städte bereits große Teile ihres Fuhrparks auf Elektromobilität umgestellt haben, kaufen wir immer noch Dieselbusse.“ Und Leo Deumens ergänzt: „Auch die Nachrüstung der Dieselflotte mit SCRT-Filtern dauert viel zu lange.“


Aus Sicht von LINKEN und GRÜNEN ist der Vorstand der ASEAG gut beraten, sich voll und ganz auf seine Aufgaben in Aachen zu konzentrieren. Melanie Seufert: „Bei der Fülle der Aufgaben im städtischen Verkehrsbetrieb ist eine Nebentätigkeit als Geschäftsführer eines Bauträgers das falsche Signal nach innen und nach außen.“

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