Nitratwerte im deutschen Grundwasser vielerorts zu hoch

Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind nach wie vor an vielen Orten zu hoch. Zum aktuellen Bericht der Bundesregierung erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bundestag

Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind immer noch an vielen Orten zu hoch. An 28 Prozent der  Messstellen sind die Grenzwerte für den gesundheitsschädlichen Düngestoff überschritten worden.
Gelangt das Düngemittel in zu hohen Mengen in den Körper, gefährdet es Schwangere und Kleinkinder.

Dazu der Sprecher der GRÜNEN Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff:
Der 135-seitige Bericht über die Belastung der Gewässer, den die Bundesregierung auf Grund der EU-Nitratrichtlinie an die Europäische Kommission (EU-Kom) melden muss, liegt uns vor.

Alle EU-Staaten sind aufgrund der Nitratrichtlinie (Richtlinie 91/676/EWG) verpflichtet den Grenzwert für Grundwasser von 50 mg Nitrat pro Liter einzuhalten und der EU-Kom alle vier Jahre eine Bericht über den Zustand der Gewässer vorlegt.

Nach dem letzten „Bericht der Kommission an den Rat und das europäische Parlament über die Umsetzung der Richtlinie 91/676/EWG 2008–2011“ bildete Deutschland zusammen mit Finnland mit einer Messstation je 1.000 km2 das Schlusslicht in der Europäischen Union, weshalb nun das Messnetz auf 3,5 Messstellen/1.000 km2 erweitertet wurde.

Bisher wurden die Daten des repräsentativen Belastungsmessnetzes nach Brüssel gemeldet, das 186 Brunnen umfasste, wodurch 50 % der Brunnen in Deutschland den EU-Nitratgrenzwert nicht einhalten konnten. Hauptursache: Zu viele Nutztiere auf zu wenig Fläche. Der Deutsche Bauernverband hatte stets gefordert das EUA-Messnetz der Europäischen Umweltagentur mit 800 Brunnen als Datengrundlage für den Nitratbericht an die EU-Kom zu verwenden, um die wahre Grundwasser-Vergiftung durch die industrielle Tierhaltung zu verschleiern und vom Worst-Case-Szenario abzulenken.

Der aktuelle Bericht aus Deutschland, der an die EU-Kom gesendet wurde, basiert nun auf 697 Messstellen und wird als EU-Nitratmessnetz bezeichnet. Das Messnetz ist repräsentativ und verfolgt einen flächen-, landnutzungs- und belastungsbezogenen Ansatz.

Daraus jetzt, wie der Deutsche Bauernverband es mit obigen Vergleich gerne tut, zu folgern die Welt sei in Ordnung, wäre falsch.
Aufgrund der größeren Anzahl der Messstationen kommt es zwar statistisch gesehen zu einer Verschiebung von fast 50 % der Anzahl der Brunnen zu fast auf fast 28% der Brunnen, die den Grenzwert von 50 mg/l Nitrat überschreiten. Aber der Bericht stellt fest, dass im „neuen EUA-Messnetz bundesweit keine Verminderung der Nitratbelastung des Grundwassers im Vergleich der beiden letzten Berichtszeiträume zu erkennen ist.“
Angesichts der anhängigen EU-Klage gegen Deutschland wegen Nichteinhaltung der Nitratrichtlinie und einer unzureichenden und noch nicht verabschiedeten novellierten Düngeverordnung ist das auch keine Überraschung.

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