Offene Diskussion über die Antoniusstraße

Ein Bericht unserer Praktikantinnen.

Wir, Mia und Anna, machen unser Schulpraktikum bei den GRÜNEN in Aachen. Kaum angekommen im Büro, geht es auch schon richtig los!

Zusammen mit Ursula Becker, einer Mitarbeiterin der GRÜNEN Fraktion, machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt, um die Geschäfte rund um die Antoniusstraße, dem Zentrum des Rotlichtmilieus in Aachen, über eine grüne Diskussions-Veranstaltung zum Thema „Prostitution in Aachen“ zu informieren. Diese Diskussionsrunde soll am kommenden Montag stattfinden. Anfangs sind wir noch etwas skeptisch, wie die Geschäftsinhaber wohl auf das Thema reagieren werden, doch schnell stellen wir fest, dass sie dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen sind und uns gerne über ihre Erfahrungen mit der Antoniusstraße erzählen. Zu unserem Erstaunen empfindet keiner der Befragten die Antoniusstraße als sehr störend.

Über Ursula Becker erfahren wir etwas über die Beweggründe der GRÜNEN für diese Diskussion. Prostitution ist ein Tabuthema und dadurch wird den Problemen rundherum möglichst aus dem Weg gegangen. Ein weiterer Grund ist, dass das Viertel um die heruntergekommene Antoniusstraße erneuert werden soll. Das Parkhaus am Büchel wird abgerissen und ein neues großes Kaufhaus soll gebaut werden. Nun steht die Frage im Raum, ob das Rotlichtmilieu trotzdem noch in die Umgebung passt. Durch die Diskussion möchten die GRÜNEN mehr über die Prostitution in Aachen und die Situation in der Antoniusstraße erfahren. Wichtig ist ihnen auch, dass die Prostituierten mehr geschützt werden z.B. vor Kriminalität und Zwangsprostitution. Die GRÜNEN wollen erreichen, dass die Prostituierten selbst mehr Unterstützung und Informationen über ihre Rechte bekommen. Sie schlagen zum Beispiel eine freiwillige medizinische Untersuchung der Frauen vor, über welche sie vor Ort informiert werden. Um diese Themen anzusprechen und die Handlung der Zuständigen ins Rollen zu bringen, möchten die GRÜNEN nun eine offene Diskussion mit unbestimmtem Ziel führen.

In einigen Gesprächen mit Geschäftsführern der umliegenden Geschäfte wird uns viel über ihre Erfahrungen näher gebracht. Eine Geschäftsinhaberin zum Beispiel wünscht sich, dass die Antoniusstraße saniert wird und denkt, dass ein Sichtschutz sowohl für die Prostituierten als auch zum Schutz von Kindern wichtig ist. Dieser Ansicht ist auch eine Prostituierte, welche sich einen Sichtschutz und eine Altersbegrenzung zum Passieren der Straße wünscht.

Der interessante Rundgang hat unsere Aufmerksamkeit zum Thema Prostitution gewonnen. Trotz anfänglicher Zurückhaltung sind wir schnell aufgetaut und haben Ursula Becker viele Fragen rund um das Thema gestellt. Abgeschlossen wurde das Ganze damit, dass wir auf das Parkhaus am Büchel stiegen, um uns einen besseren Überblick über das Viertel zu verschaffen und anschließend trotz leichter Angst durch die Straße gingen und sogar mit eine Prostituierten sprachen. Die Offenheit der Prostituierten hat uns beeindruckt und macht Hoffnung darauf, dass auch die Betroffenen in die Diskussion einsteigen und sich für eine Verbesserung ihrer Situation engagieren. Uns würde es freuen, wenn wir mit unserer heutigen Aktion etwas bewirkt haben.

Am nächsten Montag findet nun um 19.30 Uhr die Diskussionsrunde im Ratssaal des Rathauses statt. Wir werden auf jeden Fall dabei sein und die Gespräche verfolgen. Wir würden uns auch freuen, wenn wir Sie durch unseren Bericht über unsere Aktion neugierig und auf die Probleme aufmerksam gemacht haben. Es wird ein Bericht von uns über die Diskussion folgen.

Zurück