So schmeckte Europa!

Bei Sonnenschein und Gemüsesuppe zeigte der Grüne KV am letzten Samstag mit Europa-Spitzenkandidatin Rebecca Harms und OB-Kandidatin Gisela Nacken auf dem Aachener Markt, wie gutes Essen günstig zubereitet werden kann. Mit dieser Aktion wollten die GRÜNEN auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Nebenbei wurde natürlich über europäische Themen berichtet.

Gutes Leben hängt u.a. von gutem Essen ab. Bei Sonnenschein und Gemüsesuppe zeigte der Grüne Kreisverband am Samstag 17. Mai 2014 auf dem Aachener Markt, wie gutes Essen günstig zubereitet werden kann.

Mit dieser Aktion wollten die GRÜNEN auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Mit Zutaten, die eigentlich für die Tonne bestimmt waren, zauberte Rebecca Harms, Spitzenkandidatin der Europa GRÜNEN, mit Hilfe eines belgischen Spitzenkochs ein köstliches Gericht. Nebenbei wurde natürlich über europäische Themen berichtet.

Europa ist wichtig für eine biologische Landwirtschaft

Aachen tut viel für ökologische Lebensmittel, nicht zuletzt dank grüner Politik. Das Thema „Gesunde und nachhaltige Ernährung“ ist nicht erst seit diesem Wahlkampf aktuell. Bereits im Bundeswahlkampf 2013 haben sie sich für die Einführung des Veggie-Days stark gemacht. „Damit wollten wir den Einrichtungen nichts vorschreiben“, erläutert Giesla Nacken, OB-Kandidatin der GRÜNEN in Aachen. 24 Schulen und Kindergärten in Aachen haben diesen Veggieday bereits freiwillig eingeführt. In der Mensa gehört ein vegetarisches Gericht zum Tagesangebot.

Etliche Biolandwirte rund um Aachen verpachten ihre Landflächen nur unter der Prämisse des ökologischen Anbaus. Gerade junge Menschen entwickeln ein hohes Bewusstsein für gute und bewusste Ernährung. Auch in der StädteRegion ist gesundes Essen ein Thema. Elisabeth Paul, Kandidatin der GRÜNEN für den Städteregionsrat: „Wir haben für den Wahlkampf eine kulinarische Karte erstellt, die Empfehlungen gibt, wo man in der Städteregion biologisch essen und einkaufen kann. Meine Empfehlung ist Gut Hebscheid in Aachen-Lichtenbusch: Der Hofladen bietet regionale Produkte aus eigenem Anbau an. Regionale und saisonale Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, weil dadurch lange Transportwege erspart bleiben.“

Und was haben biologische Lebensmittel mit Europa zu tun?

„Europa ist wichtig für eine biologische Landwirtschaft. Es nützt nichts, wenn wir in Aachen für biologische Lebensmittel werben und in der EU der Anbau von Genmais erlaubt wird. Ökologische Landwirtschaft und ein guter Umgang mit Tieren - Ernährung muss ökologisch bleiben, d.h. kein Genmais und keine Schadstoffe im Essen. Das kann man sehr schön zeigen mit dieser Aktion,“ so Gisela Nacken.

TTIP ist Gefahr für die biologische Landwirtschaft

Im derzeit diskutierten Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA, TTIP, ist die Öffnung der Landwirtschaft Kernbestandteil. Anforderungen an die landwirtschaftliche Produktion, wie z.B. keine Verwendung von Gentechnik oder von Hormonen in der Tiermast, sollen mit dem Abkommen abgesenkt werden. Rebecca Harms meint: „Eine Absenkung der Standards wäre verheerend, weil wir in der europäischen Landwirtschaft höhere Verbraucherschutzbestimmungen als in den USA haben. Wir gehen vom Vorsorgeprinzip aus, während in den USA das Hähnchen, wenn es Keime trägt, zur Nachsorge ins Chlorbad getaucht wird. Diese Vorsorge kaputt zu machen halte ich für falsch. Bei TTIP geht es darum, dass große multinationale Unternehmen ihre Interessen durchsetzen. Wir wollen die bäuerliche Landwirtschaft stärken und nicht die Massentierhaltung der Agrarwirtschaft.“

Rebecca Harms' Forderung an die Bundesregierung und die europäische Kommission lautet: „Bevor ein solches Abkommen verhandelt wird, soll gesagt werden, welche Standards verteidigt werden oder wie sie verbessert werden sollen. Die mangelnde Transparenz der Verhandlungen ist nicht hinnehmbar.“

Für einen europaweiten Pakt der erneuerbaren Energien

Ein weiteres europäisches Thema, das die Städteregion schon seit Jahren beschäftigt, ist das angrenzende belgische Atomkraftwerk Thiange. Immer wieder kam es dort zu Zwischenfällen, ungeklärt ist, woher Risse in den Druckbehältern kommen. Deshalb fordern die GRÜNEN die endgültige Abschaltung des Kraftwerks.

Rebecca Harms, die 1974 die erste Bürgerinitiative gegen Atommüll-Endlagerung gründete, dazu: „Wir haben zahlreiche Fragen an die belgische Reaktoraufsicht gestellt, auf die wir bisher keine Antwort erhalten haben. Zwar ist Thiange vorerst vom Netz gegangen, doch immer wieder gibt es Diskussionen, das Atomkraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen. Gemeinsam mit den belgischen Ecolo GRÜNEN kämpfen wir dafür, dass dieser Reaktor nicht wieder ans Netzt kommt.“

Von der deutschen Regierung wünscht sich Rebecca Harms, dass der Atomausstieg nicht nur als ein nationales Ziel propagiert wird. Fragen, die die Sicherheit von allen Europäern berühren, sollen auch in Europa entschieden werden. Die deutsche Regierung solle ihre Sicherheitsinteressen auch gegenüber der belgischen Regierung vertreten und sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass der Atomausstieg ein europäisches Ziel wird.

„Was in den Gründungsjahren Kohle und Stahl war, muss für die Zukunft ein gemeinsamer Pakt für erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden. Dann schaffen wir sichere Energieversorgung, dann werden wir unabhängiger vom russischen Gas. Nur so können wir die Klimaziele erreichen. Zudem werden mit erneuerbaren Technologien und Energieeffizienz mehr Arbeitsplätze geschaffen, als wir im Moment im Energiesektor haben,“ so Rebecca Harms. „Gerade diese Verbindung zwischen Ökologie und Ökonomie steht im Europa-Wahlkampf ganz oben auf der Agenda der GRÜNEN.“

Auch für die belgischen GRÜNEN ist Atomenergie eine Sackgasse. Die heftigsten Reaktionen gegen die belgischen Atomkraftwerke kommen allerdings noch aus den Niederlanden und Deutschland. Ein Vertreter der Ecolo GRÜNEN erläutert: „Das Aus- und Anschalten von Thiange kommt auch den Belgiern komisch vor. An dieser Unsicherheit müssen wir ansetzen, um auch bei den Belgiern ein Bewusstsein für die Gefahren der Atomkraft zu schaffen.“
Das Statement ist eindeutig: Wer erneuerbare Energien konsequent weiterentwickeln will, muss am 25. Mai seine Stimme für GRÜN abgeben!

Es kann nur eine politische Lösung in der Ukraine geben

Zuletzt wurde Rebecca Harms noch zu ihrer Einschätzung der Ukraine-Krise befragt. Bereits 1988 bereist sie das Gebiet, als Vorsitzende einer Bürgerinitiative gegen Gorleben war sie im Sperrgebiet von Tschernobyl unterwegs. Sie machte die ersten öffentlichen Veranstaltungen gegen die Atomenergie vor Ort. Probleme dieses Sperrgebietes und die zukünftigen Problemen, die sich aus dem Unfall ergeben haben, wurden dort behandelt. Diese Zeit habe sie sehr verbunden mit Land und Leuten.

Während der Krise reiste sie in die Ukraine, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Was sie in Deutschland traurig mache ist, dass einige Menschen glauben, die ukrainische Bewegung sei von Faschisten initiiert. Es gäbe Menschen, die sich Ferndiagnosen zutrauen und gar nicht richtig hinschauen und hinhören.

Denn die Bewegung sei sehr heterogen. Alt und Jung, Ost und West, habe es in der Euromeidan Bewegung zusammengebracht. Deren Überdruss war das Oligarchen-System, in dem der Oligarch Janukowytsch versuchte, die Obermacht zu gewinnen. Mit seinem Clan plünderte er die Ukraine in wenigen Jahren aus und häufte dadurch ein unvorstellbares Vermögen an. Gegen diese Korruption und Schwächung der Demokratie wende sich die Euromeidan Bewegung.

Durch eine Anbindung an Europa, erhofften sie sich mehr Rechtsstaatlichkeit und ein anderes Wertesystem. Es war eine von Gewaltfreiheit, von Künstlern und Intellektuellen geprägte Bewegung. Den Aufstand im Osten schürten Oligarchen, die ihre Macht erhalten wollen. Die Gewaltausbrüche in der Ukraine machen Rebecca Harms sehr traurig. Für sie kann es nur eine politische und keine militärische Lösung des Konfliktes geben.

Europa ist auch für Aachen gut

„Europa ist auch für Aachen gut“, lautete das Fazit der Veranstaltung. Aachen profitiere von Europa dahingehend, dass zahlreiche soziale Projekte über den Europäischen Sozialfond gefördert werden, wie z.B. das Projekt „Soziale Stadt Aachen Nord“, so Gisela Nacken. Elisabeth Paul ergänzt: „Es heißt immer, Deutschland sei der Zahlmeister für Europa. Das stimmt so nicht. Zum einen braucht es natürlich Solidarität zu den ärmeren Mitgliedstaaten. Zum anderen exportieren wir in diese Länder und profitieren damit wiederum von ihrer wirtschaftlichen Leistung.“

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