Tihange dauerhaft abschalten – jetzt!

Atomkraftwerk nahe Lüttich birgt ein enormes Risiko. Reaktorblock 1 wird wieder hochgefahren. Nur erneuerbare Energien können die Lösung für die Zukunft sein.

Eine kurze Zeit lang war es ruhig um das belgische Atomkraftwerk Tihange. Jetzt soll nach Meldungen aus der vergangenen Woche der Reaktorblock 1 nach Wartungsarbeiten wieder hochgefahren werden. Absolut untragbar, meinen die Energie- und UmweltexpertInnen der Aachener GRÜNEN.

Das 40 Jahre alte Atomkraftwerk Tihange nahe Lüttich gehört zu den ältesten Atommeilern in ganz Europa und gilt als extrem gefährlich: Zahlreiche Störfälle und Sicherheitsprobleme hatten in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt – nicht nur mit Blick auf Block 1:

„Es besteht ein breiter Konsens über alle Grenzen hinweg, dass das marode Kraftwerk abgeschaltet werden muss“, meint Katrin Feldmann, GRÜNE Parteisprecherin in Aachen. „Bei einem Störfall mit Westwind wäre Aachen, nur gut 60 km entfernt, unmittelbar betroffen.“

Massive Kritik des Anti-Atom-Bündnisses

Mehrfach hat in der Vergangenheit ein breites Bündnis von Anti-Atomkraft-Aktivisten aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden für die Abschaltung der Atomkraftwerke Tihange und Doel (bei Antwerpen) demonstriert. Der Aachener Stadtrat verfasste bereits im letzten Jahr auf Initiative der GRÜNEN eine gemeinsame Resolution aller Parteien, in der eine Stilllegung beider Werke gefordert wird.

Auch Block 2 des Meilers Tihange steht in der massiven Kritik. Hier wurden, ebenso wie im Reaktorblock Doel 3 nahe Antwerpen, im Jahr 2012 Tausende von Rissen mit einer Größe von teilweise über zwei Zentimeter gefunden wurden. Nachdem mehrere Tests die Risse als extrem gefährlich einstuften, wurden beide Blöcke im Frühjahr 2014 vom Netz genommen. Die belgischen Behörden indes schalten angesichts der zahlreichen Proteste auf stur und argumentieren, belgische Energiepolitik gehe niemanden außerhalb von Belgien etwas an.

Erneuerbare Energien europaweit

„Wir sehen hier, wie stark die Atomlobby ist, die das Abschalten der maroden Atommeiler und den konsequenten Ausbau Erneuerbarer Energien verhindert“, kritisiert Sabine Göddenhenrich, umweltpolitische Sprecherin der Aachener GRÜNEN. „Es ist verständlich, wenn Belgien nicht von Stromimporten abhängig werden möchte. Alte Atommeiler sind aber nicht die Lösung, sondern das können nur moderne regenerative Energiequellen sein.“

Jochen Luczak, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz, ergänzt: „Die Energie der Zukunft ist erneuerbar. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern genauso in Europa. Strahlung macht nicht an Grenzen Halt. Deswegen müssen gerade alte Atommeiler sofort abgeschaltet werden. Dieses Beispiel zeigt, dass die Energiefrage europaweit zu lösen ist.“

Weiterführende Infos zum Thema:

» WDR 5: Interview mit Katrin Feldmann
NRW-Landesmagazin vom 17.10.14, bei 10:15 min.

» Belgische Risiko-Reaktoren vom Netz! 4/2014

» Artikel Interfraktionelle Resolution Juni 2013

» Link zur Interfraktionellen Resolution 2013 (PDF)

Den vollständigen Risiko-Bericht gibt es hier, Quelle

» Aktionsbündnis Stop Tihange

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