Gesicht zeigen gegen Rechtsextremismus

Am Osterwochenende heißt es erneut Gesicht zeigen gegen Rechtsextremismus.

Für den 4. und 7. April haben Nazis wieder Demonstrationen in Stolberg angemeldet. Während eine für den 31. März geplante Nazidemonstration in Eschweiler wieder abgemeldet wurde, da man wohl einer anderen Demo in Dortmund keine Konkurrenz machen wollte, werden die Demonstrationen in der Kupferstadt sicher stattfinden.

Anlass für den braunen Spuk, der die Stadt seit 2008 jährlich heimsucht, ist der Tod eines Jugendlichen, der von der rechtsextremen Szene für ihre Zwecke missbraucht wird. Das Opfer wurde zu einem „Märtyrer der nationalen Bewegung“ und einem Opfer der „Deutschenfeindlichkeit“ erklärt. Die Demonstrationen in Stolberg ziehen Nazis aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland an.

Alle Bürger und Bürgerinnen sind dazu aufgerufen, sich an den Gegendemonstrationen zu beteiligen!

Am Mittwoch den 4. April startet das Programm um 16 Uhr mit einer Ausstellungseröffnung im Foyer des Stolberger Rathauses. Anschließend ist der „lange Mittwoch“ in Stolberg Mühle geplant. Hier werden sich verschiedenste Gruppen mit Infoständen vorstellen. Ziel ist es den stark von Menschen mit Migrationshintergrund geprägten Stadtteil an diesem Abend zu besetzen.

Am Samstag den 7. April wird die große Gegendemonstration stattfinden. Um 12 Uhr beginnt die Auftaktveranstaltung auf dem Kaiserplatz, bevor sich gegen 14 Uhr der Demonstrationszug Richtung Mühle in Bewegung setzt, wo am Jordanplatz die Abschlussveranstaltung geplant ist.

Mittwoch 4. April:
16:00 Uhr Ausstellungseröffnung im Rathausfoyer
anschließend „langer Mittwoch“ in Stolberg Mühle

Samstag 7. April:
12:00 Uhr Auftaktveranstaltung Kaiserplatz
14:00 Uhr Demonstrationszug vom Kaiserplatz zum Jordanplatz
anschließend Abschlusskundgebung am Jordanplatz

 

Dazu Jonas Paul, GRÜNES Ratsmitglied in Aachen:

"Aber auch jenseits von Naziaufmärschen wie denen in Stolberg heißt es Gesicht zeigen und aufmerksam sein. Unsere Region hat sich leider zu einer der Hochburgen der rechten Szene in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Die Kameradschaft Aachener Land (KAL) ist in der ganzen Region aktiv. Aufkleber und Schmierereien, eingeworfene Fensterscheiben, Angriffe auf politische Gegner, die Schändung des jüdischen Friedhofs in Aachen...; die Liste der Vergehen ist lang.

Die Stadt- und Gemeinderäte der Region haben deshalb eine Resolution verabschiedet, die ein sofortiges Verbot der KAL fordert. Diese Resolution ist richtig und wichtig; handelt es sich bei der KAL doch vielmehr um eine Verbrecher- und Schlägerbande, denn um eine politische Vereinigung. Die Politik muss über alle Parteigrenzen hinweg klar Stellung beziehen.

Aber man darf sich auch keinen Illusionen hingeben: auch ein KAL-Verbot würde das Problem des Rechtsextremismus in der Region nicht beseitigen. Es ist, genauso wie der verstärkte Druck von Polizei und Behörden, nur ein Aspekt im Kampf gegen rechts. Genauso wichtig ist es, dass jeder einzelne im Alltag für unsere demokratischen Grundwerte einsteht. Das kann auch im Kleinen geschehen, sei es durch den Nazi-Aufkleber, den man von der Laterne kratzt oder durch das vermeintlich harmlose Vorurteil, dass nicht unwidersprochen im Raum stehen bleibt.

Deshalb freut es mich umso mehr, dass die Stadt Aachen im Rahmen eines Lokalen Aktionsplans gegen Rechtsextremismus Projekte unterstützt, die präventiv ausgerichtet sind und unsere demokratische Zivilgesellschaft fördern sollen. So konnte zum Beispiel der von der Grünen Jugend initiierte und gemeinsam mit den anderen politischen Jugendorganisationen durchgeführte Plaktawettbewerb gegen Rechts aus diesem Programm gefördert werden."

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