„Inklusion muss behutsam geschehen“

Mindestgröße bei Förderschulen darf nicht zum Hemmschuh werden. GRÜNE beantragen: Die Aachener Förderschulen müssen für ihren Fortbestand eine ausreichende Planungssicherheit bekommen.

Die Aachener Förderschulen müssen für ihren Fortbestand eine ausreichende Planungssicherheit bekommen. Das fordert die GRÜNE Fraktion in einem Antrag, den sie am vergangenen Mittwoch in die Ratssitzung eingebracht hat.

Ab dem Schuljahr 2015/16 gilt eine neue Verordnung über die Mindestgrößen der Förderschulen, hier werden je nach Förderschwerpunkt Mindestzahlen von Schülerinnen und Schülern festgelegt, damit die Schulen weiter bestehen können. „Diese Verordnung ist eine gute Grundlage für ein zeitgemäßes und pädagogisch hochwertiges Förderschulangebot“, sagt Ulla Griepentrog, GRÜNE Fraktionssprecherin und schulpolitische Sprecherin.

Standorte beibehalten ist wichtig

Die Mindestgrößen könnten allerdings in einzelnen Schulen unterschritten werden, was zur Schließung der Schulen führen würde. Davon betroffen wären in Aachen insbesondere die Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und Emotionale und soziale Entwicklung in Aachen.
Dagegen wollen die GRÜNEN aktiv werden:

„Es ist durchaus möglich, dass man Schulen mit zu geringer Schülerzahl zu einer einzigen Förderschule mit verschiedenen Teilstandorten und Förderschwerpunkten zusammenfasst“, so Ulla Griepentrog.

„Alle Schulen können so an ihrem bisherigen Standort und natürlich mit der gewohnten Besetzung fortbestehen. Das ist eine rein schulorganisatorische Frage, die die Verwaltung nun prüfen und vorbereiten muss.“ Ein entsprechendes Konzept wäre ein gutes Signal in Richtung Schulen und Eltern für eine gemeinsame Weiterentwicklung.

Generationenprojekt mit guten Konzepten

Dass das gesamte Vorhaben „Inklusion“ einfach genügend Zeit braucht, ist klar: „Der Weg zur Inklusion muss behutsam beschritten werden“, sagt die GRÜNE Bürgermeisterin Hilde Scheidt.

„Natürlich soll der Besuch der allgemeinen Schule künftig für alle Kinder der Regelfall werden. Doch das ist ein Generationenprojekt, für das wir gute Konzepte benötigen: Alle Beteiligten – Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonal und Erzieherinnen und Erzieher – brauchen dafür Zeit und die Sicherheit, um mit diesem Projekt zu wachsen.“

Sanfter Übergang – tragfähige Strukturen

Für die nächsten Jahre ist es also wichtig, dass die bestehenden Förderschulen in den Jahren des Übergangs weitergeführt werden, um bei besonderen Fördererfordernissen die allgemeinen Schulen zu entlasten und zu unterstützen.

„Inklusion muss wachsen und braucht hierfür das Know-how der Förderschulen“, sagt Ulla Griepentrog. „Deshalb muss eine tragfähige Struktur für die Förderschulen für die nächsten Jahre erarbeitet werden. Dabei sollten auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der Städteregion geprüft werden.“

Erst seit 1966 gibt es überhaupt eine Schulpflicht für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, beschult wurden sie fortan fast ausschließlich an Förderschulen.1995 wurde dann der Grundstein zur Inklusion gelegt, indem die Regelschulen für alle Kinder geöffnet wurden. Seither gibt es den gemeinsamen Unterricht an Regelschulen. Langfristiges Ziel ist es, dass weitestgehend alle Kinder an Regelschulen unterrichtet werden.

» Zum Ratsantrag „Planungssicherheit Förderschulen“

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