Grüne Fraktion initiiert einen Runden Tisch zur Landwirtschaft

Landwirt*innen, Umweltverbände, Expert*innen und Politik sollen gemeinsam Leitlinien und Lösungen erarbeiten

Die Grüne Fraktion wird in die erste Ratssitzung nach der Sommerpause einen Antrag einbringen, der die Verwaltung beauftragt, einen Runden Tisch zum Thema Landwirtschaft einzuberufen.

Bäuerinnen und Bauern aus der Region, Umweltverbände, Expert*innen und Vertreter*innen der Politik sollen bei regelmäßigen, moderierten Treffen die Situation der Aachener Agrarbetriebe diskutieren, Chancen und Probleme erörtern, sowie Ziele und Leitlinien für die Landwirtschaft in Aachen erarbeiten.

 

Im Dialog mit den Bäuer*innen eine naturverträgliche, nachhaltige Landwirtschaft fördern

Dieses Thema hatten sich die Grünen bereits in ihrem Wahlprogramm auf die Fahnen geschrieben. Dort heißt es: „Wir wollen im Dialog mit den Bäuer*innen eine naturverträgliche, nachhaltige

Landwirtschaft in Aachen fördern.“ Dazu soll der Runde Tisch nun ein wichtiger Schritt sein.

„Es ist klar, dass ein Großteil der Agrarpolitik auf EU-Ebene und im Bund gemacht wird.“ betont Jöran Stettner, stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses. „Die großen Linien werden wir auf kommunaler Ebene leider nicht ändern. Aber wir können konkrete Lösungen finden, die unsere Landwirt*innen hier vor Ort dabei unterstützen, ihre Betriebe zu fairen Bedingungen möglichst nachhaltig zu bewirtschaften.“

Denn dass durch Überdüngung oder hohen Pestizideinsatz Biodiversität und Biomasse zurück gehen, sowie Böden und Grundwasser belastet werden, sind auf den Äckern ganz lokal spürbare Probleme – auch wenn sie in der Summe globale Auswirkungen haben. Deshalb sind auch kommunale Lösungen nötig.

Die Ziele sind im Ratsantrag bereits formuliert: Es geht darum, die Höfe mittelfristig auf eine natur- und umweltverträgliche Bewirtschaftung umzustellen, und gleichzeitig die wirtschaftliche Existenz der Betriebe zu sichern – insbesondere durch die Stärkung lokaler Vermarktungswege.

„Hier können wir an zwei Stellen gleichzeitig ansetzen,“ erklärt Julia Brinner, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. „Lokale Vertriebsstrukturen halten die Erträge der Landwirtschaft im doppelten Sinne in der Region, und gleichzeitig können durch kurze Transportwege zusätzliche Emissionen vermieden werden. Dadurch profitieren wir in Aachen gleich mehrfach, sowohl die Bäuer*innen als auch die Verbraucherinnen und Einwohner.“

 

Forum und Inkubator in einem

Mit dem Runden Tisch Landwirtschaft soll also einerseits ein Forum geschaffen werden, das ambitionierte, ökologische Ziele formuliert, und gleichzeitig ein Inkubator für praktische Lösungen.

Mögliche Ansätze sind bereits angedacht: So sollen etwa städtische Kantinen oder Mensen in Zukunft vermehrt von lokalen und nachhaltig wirtschaftenden Betrieben beliefert werden, und ein „Food Hub“ als Marktplatz für den regionalen Vertrieb errichtet werden.

Ökologisch besonders wirksame Einzelmaßnahmen wie Blühstreifen, Lerchenfenster, die Pflanzung von Hecken oder Maßnahmen zum Humusaufbau könnten zukünftig kommunal gefördert werden, ebenso wie die Umstellung zum Anbau hochwertiger Lebensmittel – anstelle von Energiepflanzen in Monokulturen. Chemische Pflanzenschutzmittel sollen hingegen auf städtischen Flächen mittelfristig nicht mehr eingesetzt werden. Außerdem könnte zukünftig eine kommunale Beratungsstelle Landwirt*innen bei der Beantragung von EU-Fördermitteln unterstützen.

„Wir gehen davon aus, dass der Runde Tisch noch viele weitere Ideen ergeben wird.“, ergänzt Stettner. „Uns ist es wichtig, jetzt den Prozess anzustoßen, damit wir möglichst bald alle Beteiligten an einen Tisch bekommen, um Aachener Lösungen zu entwickeln, die tragfähig sind.“

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