Nachhaltige Landwirtschaft in Aachen und dem Umland

Unsere Lieblingsstadt Aachen und die grüne Landwirtschaft. Was beutetet diese Form der Erzeugung für Konsumenten und Landwirte?

Unsere Lieblingsstadt Aachen und die grüne Landwirtschaft. Was beutetet diese Form der Erzeugung für Konsumenten und Erzeuger?
Anlässlich der Veranstaltung "Deutscher Bauerntag 2021", der vom 23. - 24.06.2021 digital stattfindet, möchten wir euch einen kleinen Überblick zum Stand der Landwirtschaft vermitteln.

In der Städteregion Aachen gibt es mehr als 10 Höfe, die entweder nach den Richtlinien von Demeter oder gemäß Bioland geführt werden.

Bundesweit gab es leider in den letzten 10 Jahren ein breites Höfesterben. In diesem Zeitraum nahm die Zahl der Höfe um 35.600 ab. Gleichzeitig ist die Fläche von 56 Hektar auf 63 Hektar pro verbliebenem Hof gewachsen.

Die Bäuerinnen und Bauern in der Städteregion Aachen setzen jedoch ein Zeichen für den Strukturwandel und hin zu biologischer oder biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Bundesweit nimmt der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen bis zum Ende 2020 um 9,6 % zu!

In Summe hat bundesweit die Biofläche auf 10,2 Prozent der Gesamtfläche zugenommen - das sind immerhin 1,7 Mio Hektar. 8.000 Höfe haben bis zum Jahr 2020 auf Bio umgestellt.

Mit dem Green Deal der EU und der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP, die 1962 in Kraft trat, setzt die Europäische Union verbindliche Standards für die Mitgliedsländer. Der Green Deal macht die Vorgabe, dass bis 2050 die Volkswirtschaften der EU auf CO2-freie Industrien, Strom- und Wärmeerzeugung, Elektroautos sowie eine klimafreundliche Bau- und Landwirtschaft umstellen müssen. Leidenschaftliche Diskussionen seitens der Bauernverbände und der Ministerien BMEL und BMU zeigen, die Interessen der verschiedenen Lager sind nur bedingt einheitlich. Aber die Bundesregierung setzt mit dem "Aktionsprogramm Insektenschutz" nach und will bis 2023, viel zu spät nach unserer Meinung, den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat beenden. Denn selbst Frau Klöckner stellte fest, "Die Biene ist systemrelevant"

Dieses Programm unterstützt die Bundesregierung mit 100 Millionen Euro. Es umfasst, neben dem großen Budgettopf für die Eindämmung von Lichtverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung von Insektenlebensräumen, weniger Chemie und die Förderung auch die Unterstützung des Engagements für Insekten in allen Bereichen der Gesellschaft.

Dem steht allerdings gegenüber, dass die EU nach wie vor mit 250 Millionen Euro sehr viel Geld in die Werbung von Milch und Fleisch steckt. Mit 20 Prozent dieses Volumen wird wesentlich weniger Geld in die Werbung von Obst und Gemüse gesteckt. Ganz zu schweigen von einer Förderung von Bioprodukten, für die nur mickrige 3 Prozent des Budgets zur Verfügung stehen.

Wie umfassend allerdings der deutsche Staat die Tierindustrie subventioniert, hat das Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" ungeschminkt in seiner Studie vom 04.03.2021 zusammengestellt. Die Studie "Milliarden für die Tierindustrie, wie der Staat öffentliche Gelder in eine zerstörerische branche leitet" zeigt auf, wie der Staat die Industrie direkt oder indirekt subventioniert und die Gelder in verschiedenen Töpfe und Wege, Institutionen und Mittel leitet. Hier werden Tierfabriken und Futteranbau ebenso unterstützt wie Sozial- und Beratungsleistungen für Tierhalter*innen oder reduzierte Mehrwertsteuer auf Fleisch, Milch und Eier erhoben.
 

Wir als Grüne Aachen positionieren uns eindeutig:

1.    Raus aus der industriellen Massentierhaltung: Wir wollen die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Mit schärferen Gesetzen sorgen wir für eine artgerechte Tierhaltung, so dass Tiere mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung bekommen. Wir beenden Kükentöten, Amputationen und Qualzucht.

2.    Mehr Geld für Grüne Landwirtschaft: Wir wollen die Fördergelder für die Landwirtschaft umschichten. Öffentliches Geld nur noch für gesellschaftliche Leistungen. Statt agrarindustriellen Fleischfabriken fördern wir eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft ohne Ackergifte, Tierleid und Gentechnik. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fordern wir außerdem einen Naturschutzfonds von 15 Milliarden Euro jährlich für Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft.

3.    Kein Gift und keine Gentechnik in der Landwirtschaft: Glyphosat ist ein Ackergift, mit dem heute Unkraut bekämpft wird. Es ist gesundheitsgefährdend und es ist heute einer der größten Killer der Artenvielfalt im ländlichen Raum. Neonicotinoide sind Insektengifte, mit denen Schädlinge bekämpft werden. Sie verursachen massenhaftes Bienensterben. Solche Stoffe wollen wir abschaffen. Für alle Pestizide brauchen wir striktere Zulassungsverfahren. Nur für Mensch und Natur wirklich unbedenkliche Stoffe dürfen eingesetzt werden. Wir wollen den Einsatz von Pestiziden (Insekten- und Ackergifte) eindämmen. Wir fordern eine Abgabe auf Pestizide und fördern die Forschung zu einer pestizidarmen Landwirtschaft. Den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft lehnen wir ab.

4.    Lebensmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher besser kennzeichnen: Wir kennzeichnen tierische Produkte (Fleisch, Wurst, Milch, Käse) so, dass die Bürgerinnen und Bürger wissen, was sie kaufen. Wir tun das klar und verlässlich – so wie es bei Eiern schon erfolgreich ist. Künftig muss daher auf der Packung gut sichtbar sein, wo und wie die Tiere gehalten wurden: „0“ für ökologische Tierhaltung, „1“ für mehr Platz und Zugang ins Freie, „2“ für mehr Platz und höhere Anforderungen an den Stall, „3“ für die gesetzlichen Mindeststandards. Ebenso ist eine klare Kennzeichnung von Gentechnik zentral – auch bei Produkten von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden.
 

Sind wir als Partei mit diesen Forderungen gegen die Landwirtschaft?

Ganz im Gegenteil!
Wir stehen an der Seite aller Bäuerinnen und Bauern, die im Einklang mit der Natur arbeiten. Diese Bäuerinnen und Bauern sind unsere Partnerinnen und Partner für gutes Essen, eine gentechnikfreie Landwirtschaft und regionale Produkte. Wir wollen die bäuerlichen Betriebe unterstützen, die umwelt- und tierverträglich wirtschaften. Gerade Bäuerinnen und Bauern leiden unter der verfehlten Agrarpolitik der schwarzroten Koalition – und sie sind die ersten, deren Gesundheit durch gefährliche Pestizide Schaden nimmt. Die Einkommen sind im Keller, die vergangenen vier Jahre waren vor allem eine Zeit des Höfesterbens!
 

Wollen wir euch vorschreiben, was ihr essen sollt?

Never!
Wir wollen dafür sorgen, dass ihr als Verbraucherinnen und Verbraucher ein gutes und vielfältiges Angebot habt. Es muss für euch leichter werden, eine Entscheidung für regionale und ökologische Lebensmittel und mehr Tierschutz zu treffen. Deshalb wollen wir klare Kennzeichnungen: Wer einkauft, soll wissen, was drin ist und woher die Lebensmittel kommen. Aber manche Dinge gehören einfach verboten: Tierleid, Naturzerstörung, Gift und Gentechnik im Essen. Immer mehr Menschen haben die Nase voll von Lebensmittelskandalen. Sie wünschen Schweinen, Hühnern und anderen Tieren ein artgerechtes Leben. Viele von euch wollen das unsere Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen haben. Für sie und mit euch kämpfen wir dafür.
 

Öko und Tierschutz ist nur was für Gutverdiener?

Das stimmt nicht!
Der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik hat ausgerechnet, dass deutliche Verbesserungen beim Tierschutz zu moderaten Preisanstiegen von 3-6% führen würden. Tierschutz heißt auch Menschenschutz. Bendenkt bitte, das Fleisch kranker Tiere macht auch uns krank. Auch die Ärmsten müssen sich gute Lebensmittel leisten können. Deshalb möchte Bündnis 90/Die Grünen höhere Hartz 4-Sätze und ein gutes Schul- und Kitaessen sicherstellen. Wir wollen gutes Essen für alle.

Die gewohnten Dumpingpreise sind durch Tierqual und Naturzerstörung teuer erkauft. Am Ende treiben diese Preise immer mehr Bäuerinnen und Bauern in den Ruin und den Klimawandel voran. Billige Preise sind nicht sozial, wenn dafür Menschen am Schlachtband oder auf der Erntemaschine wie moderne Sklaven behandelt werden. Umfragen zeigen: 90 Prozent der Menschen wollen mehr Tier- und Umweltschutz. Und die allermeisten der Verbraucher wären bereit, etwas mehr für Lebensmittel zu bezahlen, wenn für euch nachvollziehbar ist, dass Tiere besser gehalten und die Umwelt geschont wurde.
 

Kann ökologische Landwirtschaft wirklich die ganze Welt ernähren?

Die internationale Datenlage zeigt: Nur eine umweltfreundliche, regional angepasste Landwirtschaft kann die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit Lebensmitteln in Zeiten der Klimaerhitzung sicherstellen!

Gentechnik und Pestizide schaden hingegen unseren Lebensgrundlagen – und machen Bäuerinnen und Bauern abhängig von den Agrarkonzernen. Mit einem nachhaltigen Konsum wird die angepasste Landwirtschaft in der Lage sein, den Bedarf zu decken.

Wir Grüne streiten und kämpfen für gutes Essen ohne Gift und Gentechnik. Denn immer mehr Menschen legen Wert auf regionale, nachhaltige und gesunde Lebensmittel. Wir wollen, dass ihr ein gutes und vielfältiges Angebot habt Ihr als Verbraucherin und Verbraucher wollt und sollt wissen, was in euren Lebensmitteln drin ist - kompromisslos!


Bündnis 90/Die Grünen - zählt auf uns und vertraut auf die Bäuerinnen und Bauern in der Städteregion Aachen. Sie geben tagtäglich alles, um euch mit Produkten aus biologischem oder biologisch-dynamischem Landbau zu versorgen. Die Bio-Qualität erhält auf lange Sicht unsere gewohnte und geliebte Welt.
 

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