Schönrechnerei der Luftqualität in Aachen

Kaj Neumann empört sich über die methodisch unsaubere Arbeit und über Durchschnittswerte, die das Problem kleinreden sollen.

Kaj Neumann empört sich über die methodisch unsaubere Arbeit und über Durchschnittswerte, die das Problem der Luftqualität kleinreden sollen.

Die Stadt Aachen veröffentlichte nun eigene Luftqualitätsmessungen, die sie an 24 verschiedenen Stellen in der Stadt durchgeführt hat. Oberbürgermeister Philipp sieht den Durchschnittswert aller Messungen positiv und damit ist das Ergebnis für ihn ein Beleg für die gute Luft in Aachen. Denn alle Werte zusammen genommen, ergeben einen Durchschnittswert, der unter dem EU-Grenzwert liegt. Und demnach gibt es mit der städtischen Luft nun kein Problem mehr, so die OB-Meinung.

Das 8 der 24 Messpunkte die EU Grenzwerte überschreiben, bleibt bei dieser Analyse außen vor. Auch wurde nur über einen Zeitraum von 3 Monaten gemessen, statt - wie vorgegeben - einen Zeitraum von einem Jahr zu erfassen.

Helfen solche geschönten Werte den Menschen, die an der Wilhelmstraße oder dem Adalbertsteinweg wohnen weiter? NEIN. „Es grenzt an Betrug", so Kaj Neumann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und mobilitätspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion, der diese Methode für unsauber hält und dem OB Schönrechnerei vorwirft.

Das Umweltbundesamt hat klar geregelt, wo und wie gemessen wird: „Die Messstationen sind deshalb so aufzustellen, dass sie die höchsten Konzentrationen erfassen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist. Für Schadstoffe - wie z.B. Stickstoffdioxid - die überwiegend aus dem Verkehr stammen, wird diese Forderung mit Messstationen an viel befahrenen Straßen in Städten (so genannten verkehrsnahen Messstationen) erfüllt." Quelle: Umweltbundesamt

In der gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Mobilitätsausschusses zum Thema Luftreinhalteplan am gestrigen Dienstag ging es entsprechend hoch her. Wir GRÜNE haben dem neuen Luftreinhalteplan nicht zugestimmt, da diese Maßnahmen nicht ausreichend sind und kurzfristig nicht umsetzbar. In einem Antrag fordern wir daher weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen: Freie Busfahrt im Stadtgebiet an allen Samstagen im Dezember; Konzept zur Entwicklung einer „RegioTram"; insgesamt schnellere Umsetzung des Luftreinhalteplans (LRP).

In der Sitzung des Stadtrates heute wird die Diskussion weitergehen um die Maßnahmen zur Luftreinhaltung, mit einem hoffentlich ernsthaften und zielführenden Ergebnis.

 

GRÜNE fordern weitreichende Maßnahmen zur Luftreinhaltung - 09.11.18

GRÜNE positionieren sich zum Luftreinhalteplan - 17.10.18

 

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